Chronik der 2m Amateurfunkstelle DB0XF "Relais Holledau"

"Relais Holledau"

Das Amateurfunk-Relais DB0XF wurde in den frühen 70er Jahren von einer Gruppe befreundeter Funkamateure am heutigen Standort in Betrieb genommen. 

Das Amateurfunk-Relais DB0XF wurde in den frühen 70er Jahren von einer Gruppe befreundeter Funkamateure am heutigen Standort in Betrieb genommen. 

Am 11.02.1973 nach DB0XF den Betrieb auf. Die folgenden OMs waren für die Errichtung und den Betrieb der Station verantwortlich:

Peter, DL2RI

Hans, DK8CW

Alois, DL2RF

Die Meilensteine

Kurz-Übersicht für Eilige

11.02.1973       DB0XF nimmt Betrieb auf

18.10.1974       elektronischer Rufzeichengeber ersetzt mechanische Lösung

18.04.1975       Gründung der Relaisgruppe DB0XF als Betreiber-Organisation

13.07.1975       neue Hustler Antenne

22.08.1975       Empfänger (von Richard, DK1PH †) wird eingebaut

11.01.1976       Empfänger (von Peter Baier, DJ3YB) und neue R&S-Filter gehen in Betrieb

04.05.1976       Einbau in Stahlschrank

06.05.1977       kommerzielle Sende-Quarze ersetzen Eigenproduktion

17.02.1979       Umstellung auf Ein-Antennen-Betrieb, mit Andes-Weiche

18.04.1982       Wöchentliche Sonntagsrunde des DARC OV C22 auf DB0XF beginnt

06.08.1983       Vierfach gestockte Kathrein Antenne wird montiert

08.03.1987       Zodiak-Empfänger (von Ludwig, DL1MEU †) verbessert Empfindlichkeit

02.04.1992       neues Relais (Storno TRX) mit EMUF Steuerung

07.12.1996       Erwerb einer weiteren Weiche

22.12.2002       Relaisgruppe wird in OV C22 als ‚Arbeitskreis Relais‘ eingegliedert

17.11.2003       Relaisverantwortlichkeit geht von DL2RI (†) auf DG7MGK über

22.02.2013       neues Relais (Bosch KF 164) mit WX-Steuerung geht in Betrieb. (2 Relais-Sätze) 

01.02.2015       Zweitrelais mit neu abgestimmten Filtern und veränderter Steuerlogik in Betrieb

07.03.2020       Echolink-Anbindung, neue Relais-Steuerung (Raspberry pi) und LTE Internetverbindung

22.05.2020       virtuelle OV-Abende des OV C22 während Corona Pandemie auf DB0XF

17.06.2023       Notstrom-Ertüchtigung durch 4.000 Wh Akku

 

Von der Idee bis zur ersten Inbetriebnahme

Die Motivation 

Die Funkamateure aus dem Raum Pfaffenhofen a.d. Ilm gehörten vor der Gründung des DARC Ortsverbandes Pfaffenhofen zumeist dem DARC Ortsverband Freising C 04 an. Leider waren Funkverbindungen auf dem 2-Meter-Band aus dem Raum Schweitenkirchen oder Pfaffenhofen mit den Funkfreunden aus Freising bedingt durch das hügelige Gelände problematisch. Also wurde von OM Lothar Feichtmeier (DJ6OF †) die Idee geboren, eine Relaisfunkstelle zu errichten, um so problemlos Kontakt halten zu können. Neben dem damaligen Ortsverbandsvorsitzenden des OVs Freising, Hans Assenbrunner (DK8CW, damals noch DC1CW) waren auch Alois Graf (DL2RF) und Peter Karl (DL2RI †) schnell für die Idee gewonnen. 
 

Die Beantragung 

Im Mai 1972 nahm DK8CW mit dem UKW-Referenten des DARC Kontakt auf, erklärte ihm die Notwendigkeit eines Relais für diese Gegend und forderte ein Antragsformular zur Errichtung eines Relais an. 

Auf Anweisung des UKW-Referenten mussten zunächst die Nachbar-Relaisfunkstellen um Stellungnahme gebeten werden. Vom Winterbergrelais ging eine ablehnende Stellungnahme ein, weil Versuche auf Kanal R6 QRM erzeugten. Von DB0YC (Cham) kam keine Antwort. Weitere Relaisstellen zwischen Nürnberg und München gab es noch nicht. Die „Umsetzer“ waren zur damaligen Zeit noch eine recht neue Geschichte und von wenigen Ausnahmen abgesehen zumeist erst im Entstehen. Deutschlandweit das erste Relais war in Nürnberg gebaut worden und als zweites im bayrischen Raum war das Zugspitzrelais im August 1970 auf Sendung gegangen.

Da laut IARU-Konferenz die 600 KHz-Ablage eingeführt werden sollte (bisher waren 1,6 MHz üblich) und alle R-Kanäle belegt waren, stellte DK8CW im Juni 1972 einen Relaisantrag auf I1, der OV-Frequenz von C04, an den UKW-Referenten des DARC Bayern Süd mit Bitte um Stellungnahme und Weiterleitung an das UKW Referat des DARC.

Nun kamen Wochen des Wartens, aber weder aus München (UKW-Referent Bayern-Süd) noch vom UKW-Referenten des DARC kam eine Reaktion. Grund war, wie später zu erfahren war, dass die beiden UKW-Referenten grundsätzlich gegen das 600-KHz-Raster waren, da ein so geringer Frequenzabstand „technisch unmöglich und mit amateurmäßigen Mitteln schon gar nicht zu realisieren“ wäre. 

Erstes Relais im "Testbetrieb"  

Wir allmählich schon ungeduldig werdenden Funkamateure waren aber schon eifrig am Basteln und nahmen im Sommer 1972 versuchsweise bereits ein Relais - zuerst auf einem militärischen Fernmeldeturm der Bundeswehr bei Gartelshausen und später dann am jetzigen Standort in Sünzhausen - in Betrieb (ohne Genehmigung und Rufzeichen). Es arbeitete einwandfrei. 

Der Bundepost blieb das nicht lange verborgen. Sie setzte ihre Funk-Fahnder auf die ungenehmigte Funkstation an. Die Relaisbauer bekamen Wind davon und kamen dem Ausheben des illegalen Relais gerade noch rechtzeitig durch Abschalten zuvor. Die Peiler der Oberpostdirektion waren schon unterwegs und wurden um Ihr Erfolgserlebnis gebracht. Dennoch erhielten bald darauf Lothar (DJ6OF†) als „Betreiber“ und Hans (DK8CW) als Ortsverbandsvorsitzender einen „blauen Brief“ von der OPD wegen Betreibens eines nicht genehmigten Relais auf I1.


Verzögerungen bei der Lizenzierung

Nach mehreren vergeblichen Kontaktversuchen bei verschiedenen Anlaufstellen erfuhr DK8CW von der Oberpostdirektion, dass der Relais-Antrag im Oktober 1972 immer noch nicht bei ihr eingetroffen sei. Im November konnte endlich der UKW Referent des DARC erreicht werden. Er erklärte, dass der Antrag unbearbeitet bei ihm läge. 600 KHz-Relais würden von ihm nicht genehmigt und auch der UKW-Referent des Distriktes Bayern Süd hätte ablehnend Stellung bezogen. Auf die Frage, warum keine Rückmeldung an uns ergangen wäre, äußerte er, er hätte gedacht, der UKW-Referent von Bayern Süd hätte uns davon verständigt.

War das das Aus für unsere Relaispläne? Es sah sehr danach aus, da beide UKW-Referenten des DARC, die für die OPD die Relaiskoordination betrieben, gegen unsere Pläne waren und im 1,6 MHz-Raster angeblich keine Frequenz für uns frei war. Erst als DK8CW Druck machte, gar mit Klage drohte, gestand ihm der UKW Referent Ende November zu, dass er einen Relaisantrag mit 1,6 MHz-Ablage auf R3 oder R5 befürworten und umgehend an die OPD weiterleiten würde. Also wurde erneut ein Relaisantrag angefordert und Anfang Dezember für R5 abgeschickt. 

Die nächste Komplikation ließ nicht lange auf sich warten: Zu unserer maßlosen Enttäuschung ging nämlich am 10. Dezember das österreichische Relais Kufstein (OE7XKI) auf ‚unserem’ Kanal R5 auf Sendung. Sofort wurde der UKW Referent angerufen. Der war nun umgänglicher. Eigenhändig änderte er unseren Antrag auf R3, so dass uns ein Neuantrag erspart blieb. Kurz vor der Jahreswende, am 29.12.1972 leitete der UKW Referent unseren Antrag an die OPD München weiter.

Wieder gab es Verzögerungen. Auf telefonische Rückfrage bei der OPD konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der im Relaisantrag angegebenen Lothar (DJ6OF †) nicht als Relaisverantwortlicher anerkennen würde, weil er bereits ein Relais ungenehmigt betrieben habe. Also wurde Peter (DL2RI†) als Verantwortlicher gemeldet.

 

DB0XF geht am 11.02.1973 lizensiert in Betrieb 

Ende Januar 1973 traf dann endlich die heiß ersehnte Genehmigungsurkunde ein! Das Relais DB0XF nahm sogleich lizenziert den Betrieb auf und funktionierte nach anfänglichen Startschwierigkeiten ufb. Der Standort war bereits damals das Hopfenhaus des Sünzhausener Fuchs-Anwesens, Koordinaten 48°31’06“ Nord, 11°39’03“ Ost.

Das erste Relais

Der technische Aufbau des Relais war in den Anfangsjahren äußerst einfach, um nicht zu sagen primitiv. Wegen dem Fehlen von entsprechenden Filtern wählte man „Zwei-Antennen-Betrieb“. Das heißt Sender und Empfänger wurden an getrennten Antennen betrieben. Das lange Hopfenhaus als Standort ermöglichte einen größeren Abstand zwischen beiden. Die einfache Steuerung wurde von Peter (DL2RI) und Lothar (DJ6OF) auf einer Lochrasterplatine zusammengestrickt. 

Bemerkenswert war der Rufzeichengeber. Er bestand aus einem langsam laufenden Reklamemotor, der eine runde, Kartonscheibe von etwa 35 cm Durchmesser drehte, in die das Rufzeichen DB0XF in Form von Morsezeichen (-.. -… ----- -..- ..-. ) in längeren bzw. kürzeren Löchern geschnitten war. Ein 6-Volt-Lämpchen auf der einen Seite der Scheibe und eine Fotozelle auf der anderen erzeugten dann zusammen die Morsetöne. 

Auf dem staubigen Hopfenboden des Relaisanwesens verschmutzte die lichtempfindliche Zelle meist nach wenigen Tagen, was dann dazu führte, dass das Rufzeichen des Relais nicht mehr gerade HIFI-mäßig klang. Es begann ziemlich erbärmlich zu jaulen. Dies brachte dem Relais dann im bayrischen Raum den Namen „Freisinger Gockel“ ein. Auch eine Schachtel als Abdeckung schützte nicht vor dem feinen Staub. Regelmäßig musste daher DL2RI zum Relais fahren um die Fotozelle zu putzen. Später wurde der Karton durch eine Aluscheibe mit eingefeilten Löchern mit der Kennung ersetzt. Das Jaulen aber blieb.

Als Sender und Empfänger fand ein Siemens W2 Verwendung, ein mit Röhren bestücktes Funkgerät aus kommerziellem Einsatz, dem sogenannten NÖBL (= nichtöffentlicher beweglicher Landfunkdienst). Geräte aus dem NÖBL waren damals für die Funkamateure billigst und in großen Stückzahlen zu haben, da die Vorbesitzer (meist Ärzte, Tierärzte oder Taxifahrer) die einst sündhaft teuren Geräte wegen Frequenzrasteränderung (50 KHz auf 20 KHz) aussondern mussten. Die Apparate hatten für sie nur noch Schrottwert. Bei den Funkamateuren fanden sie dankbare Abnehmer, waren die Geräte doch leicht auf unsere Frequenzen umzurüsten. Nebenbei gesagt waren diese „Taxifunkgeräte“ auch Ursache dafür, dass auf UKW die bisher von den Funkamateuren benutzte Amplitudenmodulation innerhalb weniger Monate durch die Frequenzmodulation dieser Geräte verdrängt wurde. Auch ergab sich mit den quarzgesteuerten Geräten im bisher fast strukturlosen 2-Meter-Band fast automatisch ein Kanalraster.

Trotz des einfachen Aufbaus funktionierte das Relais sehr gut. Auch wenn die Höhenlage des Sünzhausener Hopfenhauses mit rund 520 Metern über NN nicht mit der Zugspitze konkurrieren konnte, erwies sich Sünzhausen als hervorragender Standort. Verbindungen über den Umsetzer auch von Autos aus, waren aus großen Bereichen des südbayerischen Raumes möglich. Besonders gut ging – und geht – DB0XF vom Alpenvorland aus, die Berge wirken wohl als Reflektoren. Ja sogar Verbindungen über die Alpen hinweg bis hinunter nach Bruneck (meist zu Georg IWABA) waren möglich. 

Der ausgemusterte Rufzeichengeber

Die ersten Betriebsjahre

Am 1. Mai 1974 wurde das Relais auf Kanal I9 umgestellt. 

1975 wurde der röhrenbestückte W2 - Empfängerstreifen durch einen von Richard (DK1PH) gebauten Transistorempfänger getauscht. Auch der mechanische „Gockel“ wurde durch eine elektronische Steuereinheit ersetzt – zur Freude der Perfektionisten und zum Leidwesen derjenigen, die das gewohnte und vertraute Erkennungszeichen vermissten. Gesendet wurde weiter mit dem W2-TX und selbstgeschliffenen Quarzen.

Peter (DL2RI) verkaufte den nun außer Betrieb gestellten mechanische Rufzeigengeber an Fred (DK8CD) in München. Dieser hielt dieses Gerät hoch in Ehren. Er baute es im Originalzustand in ein Plexiglasgehäuse ein und hatte es in seinem Shack stehen. Anlässlich der 25-Jahrfeier des OV-Freising wurde der Gockel sogar auf einer Ausstellung in Betrieb gezeigt. Viele Jahre später gab er den Kennungsgeber an DK8CW zurück.

Dem im Jahr 1975 neu gewählten UKW-Referenten des Distriktes Bayern-Süd Willi Ettinger DK5MZ † sind wir zu großem Dank verpflichtet. Er brachte die jahrelangen Angriffe aus dem Distrikt Franken und den Verantwortlichen für das Relais am Ochsenkopf zum Schweigen, welche die Existenz von DB0XF ernsthaft gefährdeten. Die Betreiber des Ochsenkopfrelais beanspruchten nämlich den ganzen südbayrischen Raum ‚bis in die Schweiz hinein’ als ihr ‚Versorgungsgebiet’. Willi rechnete die Relaisdichte in Franken und in Südbayern gegeneinander auf und begründete die Notwendigkeit eines Relais im Bereich der Autobahnen München - Nürnberg (A 9) und Holledau – Elsendorf (A 93). Damit war dieses Thema vom Tisch.

Außerdem verschaffte uns Willi einen von Peter Baier (DJ3YB) gebauten Transistorempfänger, der vorher schon im Zugspitzrelais Dienst getan hatte. Dieser brachte in Verbindung mit einer verbesserten Filterausstattung aus unseren Beständen (R&S-Filter) eine deutliche Empfindlichkeitssteigerung. 

Im April 1975 standen erneut Umbauarbeiten an. Das kürzlich an die Wand montierte Relais wurde von Hans (DK8CW), Alois (DL2RF) und Peter (DL2RI) wieder abgenommen und bis Mitte Mai liegend betrieben, da die Wand des Hopfenhauses verputzt wurde - der Hausherr war mächtig stolz auf das Relais und die unverputzte Wand schien ihm für den DB0XF nicht schön genug. Etwa zur gleichen Zeit wurde eine Hustler-Rundstrahlantenne gekauft, die im Juli 1975 in Betrieb genommen wurde.

Die 70er Jahre

Gründung der Relaisgruppe 1975

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Ortsverband C04 wurde auf Anregung von DK8CW eine Relaisgruppe gegründet. Gründe hierfür waren, dass der Ortsverband nur zum Teil am Betrieb des Relais interessiert und auch zu „schwerfällig“ war, wenn Entscheidungen zu fällen waren. Ein kleines Gremium als Relaisbetreiber konnte bei nötigen Anschaffungen oder Veränderungen effektiver entscheiden und handeln, begründete DK8CW den Antrag, dem einstimmig zugestimmt wurde. Mitglieder der Relaisgruppe waren:

  • DL2RI, Peter als Relaisverantwortlicher
  • DC4CQ, Herbert, als damaliger OVV
  • DK1PH, Richard als technischer Mitarbeiter
  • DL2RF, Alois als technischer Mitarbeiter
  • DK8CW, Hans als Kassenverwalter

Optimierungen 1975 - 1976

Vom 1.08. bis 22.08.75 war das Relais außer Betrieb. Richard, (DK1PH †) baute einen neuen Empfänger, der am 22.08. in Betrieb ging. 20 Minuten später starb es an Überspannung durch Blitzschlag. Richard hatte vergessen Schutzdioden einzubauen. Das Relais wurde daraufhin weiter mit dem al­ten RX weiterbe­trieben, bis am 20.10. das reparierte DK1PH-Eingangsteil wieder in Betrieb ging. Es bewährte sich gut.

Im Januar 1976 ging ein durch den neuen UKW-Referenten von Bayern-Süd, Willi Ettinger (DK5MZ) beschaffter RX an DB0XF in Betrieb. Dieser Empfänger war von Peter Baier (DJ3YB) erbaut und ursprünglich im Zugspitz-Relais in Betrieb. Mit einer neuen Filterkombination (R&S-Filter aus den Beständen von DL2RI, DL2RF und DK8CW) bedeutete dies eine starke Verbesserung der Relaisempfindlichkeit. DB0XF funktionierte nach unserem Dafürhalten bis auf eine etwas helle Modulation optimal. 

Im Frühjahr wurde das Relais zu unserer großen Freude sogar vom Bayerischen Rundfunk gefilmt und im Fernsehen gezeigt - wohl initiiert durch BR-Mitarbeiter Lothar (DJ8EW) aus Erding. 

Durch DL2RF, DL2RI und DK8CW wurden in München Relaisschränke ausgeschlachtet und dann mit einem Fahrzeug der ortsansässigen Heizungsbaufirma Heckmeier heimgefahren. In einen davon wurde dann DB0XF eingebaut. Nun erst war das Relais unter Verschluss und auf dem Hopfenboden besser vor Staub geschützt.

Relaisbetrieb 
1977 - 1978

Da das Relais immer noch mit einem selbstgeschliffenen Quarz sendete, musste die Sendefrequenz immer wieder einmal auf den Sollwert hingezogen werden. Ende Februar 1977 bestellte daher Lothar (DJ6OF †) einen „supergenauen“ Sendequarz, der am 6. Mai eingebaut wurde. 

Am selben Tag erhielten wir einen Anruf der Polizei. Das Relais sollte am 7. Mai 1977 für 24 Stunden wegen Demonstrationen am Atomreaktor Ohu abgeschaltet werden. Die Obrigkeit befürchtete, dass Demonstranten ihre Aktionen über das Relais absprechen könnten. Daran glaubten wir zwar nicht, aber wir fügten uns der Aufforderung.

Erstmals - und für lange Zeit einmalig - wurde DB0XF am 7. Oktober 1977 wegen extremer Überreichweiten von DK8CW von 20 bis 24 Uhr vorübergehend abge­schaltet. Wenige Tage später fiel das Relais aus. Peter (DL2RI) und Alois (DL2RF) reparierten, indem sie die Oszillatorröhre im TX austauschten.

Als letzte Arbeitsaktion 1977 bauten DL2RI, DL2RF und DK8CW das Relais "im Hau-Ruck-Verfahren" (Originalton DL2RF, dem das zu wenig durchgeplant erschien) in den im Mai 1976 besorgten T&N Schaltschrank ein.

Am 13. Juli 1978 „starb“ DB0XF, wieder durch Blitzschlag. Der Netztransformator war defekt und wurde von Peter (DL2RI) und Bruno (DB1CB) umgehend ausgetauscht. Anlässlich des im November von der Relaisgruppe im Relaislokal veranstalteten Flohmarktes zugunsten der Relaiskasse wurde das Relais erstmals auch ei­ner größeren Besuchergruppe vorgeführt.

Ein-Antennen-Betrieb 1979

Im Frühjahr 1979 wurde DB0XF versuchsweise auf Ein-Antennen-Betrieb umgebaut. Rene Füllmann (DL2XP) hatte uns eine Weiche der Firma Andes, Kaiserslautern zur Verfügung gestellt, die aus sechs gut einen halben Meter hohen Filtertöpfen bestand, je drei für den Empfangs- und drei für den Sendezweig. 

Rene besorgte auch den Abgleich der Weiche, während Hans (DK7MI) und Alois (DL2RF) eine Messfahrt unternahmen um Vergleichswerte vorher - nachher zu ermittelten. 

Ergebnis: Das Relais war rundum besser zu empfangen, lediglich in Richtung SSO - Freising zeigte sich eine Abschwächung um 3 db. Die Empfindlichkeit des Relais hatte sich sogar wieder erhöht, da keinerlei Desensibilisierung durch den Sender mehr nachweisbar war. Sende- und Empfangsdiagramm des Relais stimmten durch Verwendung derselben Antenne für Sendung und Empfang erstmals überein. 

Ein Kauf des Filters hätte ein erhebliches Problem dargestellt, da es DM 935,- kostete. Dies hätte fast die gesamten Rücklagen der Relaiskasse aufgezehrt. Später konnten wir die Andes-Weiche dann doch erwerben, im Tauschverfahren gegen mehrere Rhode und Schwarz – Filtertöpfe aus dem Privatbesitz von DL2RI, DL2RF und DK8CW.

Eine Woche später zeigte das Relais Modulationsaussetzer. DL2RI und DK8CW wechselten die Modulatorröhre des Siemens W2-Sendestreifens und ein NF-Kabel wegen Aderbruch aus. Kurze Zeit später waren Rene (DL2XP) und Hans (DK8CW) am Relais und maßen die Sendeleistung nach. Sie war leicht zurückgegangen, konnte aber durch Neuabgleich der Senderkreise wieder angehoben werden. (auf 10 Watt vor dem Duplexer - 7 Watt am Ausgang).

1979

Im Mai 1979 ersetzten DL2XP und DK8CW Verbindungskabel im Relais durch kürzere. Die Empfangsfrequenz war ca. 5 kHz zu hoch, sie wurde korrigiert. Dabei machte dann die PLL Schwierigkeiten. Deshalb wurde ein Neuabgleich des Empfängers und anschließend des Duplexers (bis 2 Uhr früh!) vorgenommen. Es stellte sich heraus, dass die PLL immer noch unzuverlässig war. Das Relais gab Modulation teilweise recht leise wieder. 

Im Juli ließ sich DB0XF eines Tages plötzlich nicht mehr auftasten. Wir fanden die Ursache darin, dass der Relaishausherr beim ‘Abpecken’ der Fassade des Gebäudes die unter Putz verlegte Netzzuleitung zum Gebäude durchschlagen hatte. Noch am selben Abend reparierten wir das Kabel, womit dem Hausherrn und uns geholfen war. Stall und Hopfendarre hatten wieder Licht, DB0XF den zum Betrieb nötigen 'Saft'.

In derselben Woche stellten wir das Relais auf Reserve-Empfänger (RX von Richard (DK1PH) um. Keinem Benutzer fiel die Veränderung auf. Soviel schlechter konnte die Situation mit dem alten Empfänger also kaum sein! Der RX wurde am 16.7.1979 von Peter aus Hohenwart (DF4MB) zu Peter Baier (DJ3YB) gebracht und dort von 17 - 21 Uhr überholt. DF4MB konnte den RX gleich wieder zurückbringen. Der Einbau erfolgt wenige Tage später am 17.7.1979.

Mitte Oktober 1979 schlossen DL2RI und DK8CW den alten Reserve-Empfänger an, da das Relais mit dem Original-Receiver „brodelte“. Damit war das Störgeräusch entfernt. Drei Wochen später verrichtete auch der Reserve-Empfänger seine Dienste nicht mehr ordentlich, weswegen erneut der Original-Receiver in Betrieb genommen wurde. Merkwürdigerweise ging er jetzt einwandfrei und brodelte nicht mehr. Ursache waren wohl Temperaturprobleme auf dem eiskalten Hopfenboden. Das Relais wurde deshalb erstmals durch einen Heizlüfter mit Thermostat beheizt. Damit war das durch Kälte verursachte Brodeln weg, der Stromverbrauch allerdings stieg gewaltig an.

Im Dezember begann das Relais erneut zu „brodeln“, da es "fror". DK8CW versuchte erfolgreich eine „Heizkissentherapie“. Abends baute dann DL2RI eine Lampe zum Heizen ein, da Bedenken bezüglich Feuergefahr beim Heizkissen aufge­kommen waren.

Stör-Effekte

Der Hopfengarten-Effekt

Nach Besuch der VHF-UHF Tagung im März 1980 in München fuhren Hans (DK7MI), Alois (DL2RF), Franz (DL6MBX), Martin (DD1YS) und Hans (DK8CW) zum Relais weil es nicht mehr abfiel. Sie peilten eine Relaisstörung auf 145,008 MHz. Als Übeltäter wurde ein Hopfengarten südlich des Relais-Standortes ausgemacht.

Tags darauf wurde versucht, die Störstelle im Hopfengarten zu finden. Aber die Störung trat heute nicht auf. Deshalb saß die ganze Crew bis 19.00 Uhr im Relaislokal „Dickl“.

Dieser „Dachrinneneffekt“ wurde für DB0XF lange Zeit ein Problem. Es entstand folgendermaßen: Der Mittelwellensender des Bayerischen Rundfunks auf 801 kHz mischte sich mit dem Deutschlandfunk auf 209 KHz. Das 1. Mischprodukt auf 592 kHz konnte an jedem beliebigen Hopfengarten mit geeigneten Empfängern abgehört werden. Aber wie abstellen? Ein Hopfengarten verfügt über viele ’Antennen’ für alle Frequenzen, enthält er doch unzählige Drähte verschiedenster Länge.

Sobald DB0XF hochgetastet wurde, erfolgte eine weitere Mischung: 145,600 MHz minus 592 kHz ergibt 145,008 MHz und dieses breitbandige Signal - am Relaisstandort teilweise stärker als S 9 - wurde vom Relais-Empfänger aufgenommen. Gottlob schaltet der Deutschlandfunk-Sender auf 209 kHz wenigstens in den Nachtstunden ab. Unsere Hoffnung für die Zukunft war, dass durch den Bau des Flughafens München II der Langwellensender nach Ostbayern verlegt werden sollte.

Kälte-Effekte und Träger 1981

Im Januar 1981 erhielt der Relais-Empfänger (DJ3YB - RX) ein abschaltbares 5-Watt-Lämpchen als Wärmequelle und ein Styroporgehäuse als Kälteschutz, um dem „Brodeln“ entgegen zu wirken.

Am Vormittag des 10. Januar störte ein Dauerträger das Relais. Alois (DL2RF) fuhr von einer Einkaufsfahrt aus (mit Familie) los und fand den (unfreiwilligen) Störer in einem Wohnblock in München, Fasanerie.

Bereits am 21. Februar war erneut ein sprachgesteuerter Störträger am Relais. Peter (DL2RI) und Hans (DK8CW) orteten den Störer im Raum Wolnzach, er schaltete jedoch während der Peilaktion ab und konnte nicht ermittelt werden.

Im Dezember 1981 begann das Relais erneut zu frieren, es „schnatterte“ und fiel nicht mehr ab. DK8CW heizte mit Sohn Wolfgang das Relais mit einem Fön auf und installierte einen Heizwiderstand als Wärmequelle. 

Im Jahr 1982 verrichtete das Relais weitgehend wartungsfrei seine Dienste. Im Spätherbst war lediglich ein Arbeitseinsatz zu verzeichnen, als die Antennenabspannung von DL2RI und DK8CW we­gen eines Hopfendarrenumbaus versetzt werden musste.

 

1983: 
Die neue Kathrein Antenne

Durch Vermittlung von OV-Mitglied Hans Niedermayer (DK7MI) konnten wir zu einem außerordentlich günstigen Preis eine neue Kathrein-Antenne erwerben. 

Im Juli 1983 wurde die Halterung für diese neue Kathrein Antenne im Turm der Hopfendarre angebracht. Besonders verdient machte sich dabei der Schwager von DL2RF, Helmut Schnappinger (DG1CM). Er fuhr extra von seinem Wohnort Mering bei Augsburg herbei und erledigte u. a. die nötigen Schweißarbeiten für uns. Alois und Helmut hatten auch einen Teil des erforderlichen Materials für die Halterung organisiert. Nach einem gemeinsamen Mittagessen beim Wirt in Dürnzhausen wurde die Hopfendarre von uns gereinigt und sogar geweißelt. Vor dem Relaisschrank wurde noch eine Leuchtstofflampe zur besseren Ausleuchtung des Raumes für anfallende Arbeiten angebracht. Anschließend saß man noch zu einem Umtrunk bei DK8CW zusammen.

Wenige Tage später bauten DL2RF und DK8CW die Kathreinantenne zusammen. Zeitweise halfen auch Peter (DK1WC †) und Erwin (DL1MCB  †), der die Mastkappe montierte.

Tags darauf wurde ab 9 Uhr weiter am Aufbau der Antenne gewerkelt. Um 13 Uhr sollte die Pfaffenhofener Feuerwehr zum Aufstellen kommen, organisiert vom Feuerwehrmitglied Bernd Tück (DG3MAF). Um 14 Uhr rückten sie mit der Drehleiter an. Die Montage in zwei Stücken ging mit Hilfe der Leiter flott vonstatten. Mast mit Antennenelementen wurden von oben in das Dach eingeführt und mussten nur noch innen verschraubt werden. Schon um 15.30 Uhr war man fertig. Nach einer gemeinsamen Brotzeit im Relais-Lokal „Dickl“ wurde die neue Antenne an das Relais angeschlossen und getestet.

Einige Tage später wurde die neue Antenne von DL2RF und DK8CW geerdet. Anschließend machten die beiden eine Messfahrt. Zusammen mit Sepp Hoiss (DG6MAF) baute man die nun überflüssige Hustler-Antenne ab. Sie ging später bei einer Versteigerung zugunsten der Relaiskasse in den Besitz des Ortsverbandes C 22 über. Auch wurde die Schiene verschweißt und die Hopfendarre innen geweißelt.

In der Folgewoche wurde das Relais von DK7MI, DL2RF und DK8CW vermessen, die Weiche neu abgeglichen sowie Treiber- und Endstufenröhren ausgewechselt. Tags darauf machen DL2RF und DK8CW das Antennenkabel fest, bauen das Gerüst in der Hopfendarre ab und reinigen die Hopfendarre. Schließlich wurde noch als kleine Gefälligkeit für den Relaishausherrn eine Steckdose montiert.

Im September wurde erneut der DJ3YB - RX in Betrieb genommen. Am 24. und 27. Oktober mussten wir das Relais jeweils für wenige Stunden abschalten, weil das Störsignal des inzwischen abgeernteten Hopfengartens unerträglich wurde. Erst im November ließ das Problem nach, wurde aber durch das durch Kälte bedingte Schnattern abgelöst. Die RX-Heizung brachte hier schnell wirksame Abhilfe.

Am 26. November unternahm DK8CW mit seinem Harmonischen Wolfgang eine Peilfahrt (längere Zeit Musik über das Relais), die nach Gebrontshausen führte. Als man dort am östlichen Ortsende wieder peilte, verschwand der Träger.

1984

Der Relaissender schaltete Mitte August seit einigen Tagen nach dem Abfall jeweils sofort wieder von selbst hoch. Als Ursache konnte der vom letzten Winter her noch eingeschaltete Heizwiderstand am Empfänger identifiziert werden. Mit einem Schalterklick war das Problem bereinigt. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich auch die Ausgangsleistung gemessen: TX out vor dem Filter: 7 Watt; TX out nach dem Filter: 4 Watt.

Unabhängig von dieser Maßnahme war die Sendeleistung am Folgetag auf weit weniger als ein Watt gefallen. Die Ursache war eine defekte EF723. Nach Röhrenaustausch und Neuabgleich war am Senderausgang eine Leistung von 12 Watt möglich. Eingestellt wurde schließlich eine Power von 10,3 Watt. Gemessen wurden weiter: Nach der Weiche an 50 Ohm 7,50 Watt, an der Antenne 8,00 Watt, Rücklauf 0,17 Watt.

Zum Ende der Hopfenernte hin waren wieder starke Störungen durch den Hopfengarteneffekt zu verzeichnen. DK8CW fuhr häufig nach Sünzhausen und schüttelte und rüttelte an den Ankerdrähten – meist mit nur kurzem Erfolg. Mitte November wurde erneut die Empfängerheizung aktiviert.

1985

Der einzige „Arbeitsdienst“ für das Relais im Jahr 1985 bestand darin, dass DK8CW auf Wunsch von Fuchs Schorsch, dem Hausherrn des Relais-Standortes, aus einem Autoradio ein "Hopfenphon" baute - eine Sprechanlage von der Hopfenkanzel zum Schlepper. Was tut man nicht alles, um den Relaishausherrn bei Laune zu halten! Probleme am Relais traten nicht auf.

Im Jahre 1986

Heiztechnik gegen den Kälte-Effekt

Der Relaisempfänger bereitete schon seit langem Sorgen, da er infolge seiner Nachziehautomatik recht stark auf das Mischprodukt aus den Hopfengärten reagierte. Seit einiger Zeit hatten wir einen neuen Techniker im OV: Ludwig aus Reisgang (DB1NL, später DL1MEU). Auf ihn richteten sich in obiger Beziehung einige Hoffnungen. Die Überlegung war, ob es nicht möglich wäre, die Nachziehautomatik stillzulegen. Auf Grund der miserab­len Schaltungsunterlagen sah Ludwig hierzu leider keine Möglichkeit.

Mit Beginn der kälteren Jahreszeit zeigte der Relais-Empfänger auch wieder seine bekannte Kälteempfindlichkeit, er schnatterte bei kräftig modulierten Signalen und insbesondere auch bei Auftastung mittels Ruftongeneratoren. DL2RI sorgte für Abhilfe. Er schaltete die Relaisheizung ein (einen Widerstand auf dem Empfängerdeckel, der etwa 4 Watt in Wärme umsetzte). Merkwürdigerweise besserte sich dadurch das Relaisver­halten heuer im Gegensatz zu den Vorjahren nicht merklich. Im Gegenteil, als in der Weihnachtswoche mit dem ersten Schnee auch Minustemperaturen auftraten, machte die Rauschsperre am 23.12. überhaupt nicht mehr zu, DB0XF fiel nicht mehr ab. 

Also packte Hans (DK8CW) Fön und Heizkissen ein und fuhr in Begleitung seines Harmonischen Wolfgang nach Sünzhausen. Man öffnete die Styroporverkleidung des Relaisempfängers und umfächelte diesen mit Wärme aus dem Fön. Dies tat ihm hörbar wohl, wie man über die Handfunke von Alois (DL2RI), der nun auch vorbeikam, vernehmen konnte. In Kürze funktionierte der RX wie gewohnt. Kontinuierliche Wärme musste her! Sie lieferte das Heizkissen, auf das wir nun den RX stellten. Zufrieden über den gelungenen Einfall fuhr man heim. 

Dort angekommen stellten sich allmählich Bedenken bezüglich der Feuersicherheit von Heizkissen ein. Einige QSO's mit anderen OMs verstärkten eher unsere Befürchtungen. Deshalb fuhr DK8CW am Nachmittag des 1. Weihnachtsfeiertages zu DL2RI, um ihn für eine "Relaisaktion" zu gewinnen. Dieser hatte den Reserveempfänger schon auf dem Shacktisch stehen, wälzte also ähnliche Gedanken.

Schnell war der Relais-Empfänger gegen den Reserve-RX ausgetauscht. Wieder im Shack von DL2RI öffneten wir das kälteempfindliche Gerät. Und nun gingen uns die Augen auf: Bei der frühsommerlichen Aktion mit Ludwig (DB1NL) hatten wir die Zuleitungsdrähte zum Heizwiderstand abgezwickt, um an den RX heranzukommen. Der Empfänger war in den letzten Wochen überhaupt nicht beheizt worden! Die Drähte wurden wieder angelötet und mit wirklich eingeschalteter Beheizung konnte RX-1 (von Peter, DJ3YB) wieder seinen störungsfreien Betrieb aufnehmen. 

Eine bei dieser Gelegenheit durchgeführte Vergleichsmessung der beiden Empfänger zeigte übrigens, dass RX-2 etwa 6 db schlechter hörte als die Nummer 1. Überlegung von DL2RI in diesem Zusammenhang: Ein GaAs-Fet-Vorverstärker könnte die fehlenden db's für RX-2 bringen. Ludwig (DB1NL) tendierte mehr in die Richtung ICS (in channel se­lect) als Heilmittel gegen das Hopfengartenmischprodukt für RX-1. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir auch noch von Ludwig, dass er einen RX daheim hatte, der auf seine Relaiseignung hin geprüft werden sollte. Ein weiterer Hoffnungsschimmer!

neuer Zodiak-RX

Ludwig (DB1NL) modifizierte inzwischen seinen Receiver so, dass er als Relaisempfän­ger zu gebrauchen war. Am Faschingssonntag, 1.03.87. brachte man den bisherigen Reserve-RX zu Ludwig, Vergleichsmessungen sollten angestellt werden. Am Samstag, 7.03.1987 zu abendlicher Stunde war es dann soweit: Ludwig kam vorbei, um den neuen Zodiak-RX am Relais zu testen. Dabei stellte sich heraus, dass das Steuersignal aus dem RX noch invertiert werden musste, auch war die Modulation noch zu kräf­tig. In Anbetracht der herrschenden "frühlingshaften" Temperatur von etwa minus 15 Grad zogen Ludwig und Hans es vor, schnell wieder die heimischen Shacks aufzusuchen. Ludwig konnte dort die anstehenden Änderungen ohne steifgefrorene Finger in Ruhe vollziehen. 

Gewitzt durch die am Relaisstandort vorgefundenen Temperaturen wurde der RX auch gleich noch einem Kältetest in Ludwigs Kühltruhe ausgesetzt, den er ebenso wie ei­nen Röstversuch im Backrohr bravourös überstand. Außer einer Frequenzdrift über insgesamt ein KHz ließen sich keine Reaktionen feststellen. Deshalb konnte der RX schon am nächsten Tag endgültig in Betrieb gesetzt werden. DB1NL, DK8CW und der Relaisverantwortliche DL2RI waren an dieser "feierlichen Handlung" beteiligt.

Nachdem der bisherige Empfänger an diesem winterlichen Sonnentag fast pausenlos das Störsignal aus dem Hopfengarten ausgesendet hatte, zeigte sich der erste Erfolg sofort: Der schmalbandige Empfängereingang ohne Nachziehautomatik ließ dem Störsignal kaum mehr eine Chance. Erste Fernmessungen durch Peter (DK1WC) - er hatte den Zodiak-RX gestiftet - zeigten auch eine Empfindlichkeitszunahme um 6 db. Zwar wurde dieser Messwert bei einer weiteren Messung durch Hans (DK7MI) nicht vollends bestätigt, doch zeigte sich in den folgenden Tagen, dass DB0XF - db hin, db her - empfindlicher geworden war.

Im Mai 1987 fiel uns erstmals auf, dass DB0XF mit dem neuen RX kurzzeitig und schlagartig Empfindlichkeitssprünge zeigte. Der Effekt fiel nur bei relativ schwach ankommenden Signalen auf und äußerte sich in plötzlich sich kräftig ändernden Rauschanteilen am Ausgangssignal des Relais. Dieses Problem löste sich eigenartiger Weise aber wieder von selbst.

1988 und 1989

Konkurrenz auf der Frequenz

Nachdem das Relais seit Monaten problemfrei und zuverlässig seinen Dienst verrichtet hatte, zeigte es in den letzten Aprilwochen zeitweise kräftige Empfindlichkeitseinbußen. Der Hopfengarteneffekt wurde als Auslöser vermutet. Auch zeigt DB0XF zeitweise einen Hintergrundbrumm. Ob diese beiden Erscheinungen irgendwie zusammenhingen wussten wir nicht.

Am 1. Mai wurde uns klar, woher die Empfindlichkeitseinbußen kamen. Alois (DL2RF) las zufällig in der ELO 5/88, dass der Deutschlandfunk als einer der beiden Ursachen des „Hopfengarten-Effektes“ um 2 kHz nach unten auf 207 kHz QSY gemacht hatte. Damit war das Mischprodukt auf 6 kHz an die RX- Eingabe herangerückt. Hoffentlich bewahrheitet sich die Ankündigung, dass der Deutschlandfunk bis zur Eröffnung des neuen Flughafens München II (1991) sein bisheriges QTH aufgeben und nach Ostbayern verschwinden müsse! Sonst hätten wir doch noch versu­chen müssen, von der OPD eine Genehmigung für eine SHF- Funkstrecke zu einem abgesetzten RX zu bekommen - Überlegungen die wir schon angestellt hatten. 

Wenige Tage später erfuhr DK8CW in einem Mobil-QSO von Oskar, OE7OKH aus Innsbruck, dass in Innsbruck derzeit das Genehmigungsverfahren für ein 2m-Relais auf R0 (unser Kanal!) läuft. Die Bewilli­gung bei der Fernmeldeverwaltung in Innsbruck wäre beantragt. Er selbst habe dagegen Einspruch eingelegt und sei der Ansicht, dass auch der Distrikt – Bayern-Süd etwas unternehmen sollte. Nach seiner Aussage könne DB0XF von Innsbruck aus bereits mit 8 Watt gearbeitet werden und biete gute Verbindungsmöglichkeiten nach DL. Gegenseitige Beeinträchtigungen wären unvermeidlich.

Nachdem der eingeschaltete UKW-Referent nicht auf das Problem 'ansprang', berichtete DK8CW dem Distriktsvorsitzenden von der Sache. Der wollte sich bei einer vorgesehenen Besprechung mit den OE- Amateuren für uns verwenden. Später schlief das Innsbrucker Projekt vorübergehend wieder ein. Später ging das Relais dann aber doch noch in Betrieb. Es traten auch gegenseitige Störungen auf. Aber schon nach relativ kurzer Zeit wechselte Innsbruck dann auf eine andere Frequenz.

Im Dezember 1988 wurde festgestellt, dass irgendjemand versucht hatte, an das Relais heranzukommen. Er hatte sich ohne Erfolg am Schloss des Relaisschranks zu schaffen gemacht. Irgendetwas steckte nämlich im Schließzylinder, er ließ sich nicht mehr öffnen. Kurt, DF6MG spendierte ein neues Schloss. Am 30.12.88 wurde es von DL2RI und DK8CW eingebaut.

Weiche "klopfen"

Am Ostermontag 1989 zeigte das Relais plötzlich nur noch mi­nimale Ausgangsleistung. Der erste Gedanke: Eine defekte Röhre. Hans fuhr zum Relais, baute den Sender aus und brachte ihn zu Peter (DL2RI), den er vorher schon telefonisch verständigt hatte. Erstaunlicherweise lag die Ausgangsleistung des TX nun aber wieder im gewohnten Bereich. Hatten die Transporterschütterungen den Defekt beseitigt? Verschiedene Versuche wurden durch DL2RI durchgeführt - ohne eindeutiges Ergebnis. Schließlich brachten wir den Sender mit einer neuen QQE 03/12 als Endröhre wieder zum Relais. 

Nach dem Einschalten wurde das Relais in der Umgebung wieder nur stark verrauscht gehört. Weitere zeitraubende Versuche wiesen nun auf die Andes-Weiche als Übeltäter hin. Obwohl sich die eigentliche Schwachstelle nicht eindeutig festlegen ließ, stellte sich heraus, dass sie im Bereich Kabel/Stecker/Buchsen lag. Aller Wahrscheinlichkeit nach lag die Ursache unter einer Filterabdeckung auf der Seite der RX-Filter. Da die Störung aber nach einiger Zeit nicht mehr auftrat, und wir den sonnigen Frühlingstag nicht ganz auf dem staubigen Getreideboden verbringen wollten, ließen wir dem Relais seine Ruhe. Ein Wartungstag im Verlauf der nächsten Monate wurde aber geplant, da auch eine lose Buchse am RX repariert werden sollte. 

Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Langwellensender auf 207 kHz wegen des neuen Flughafens München II endlich nach Ostbayern verlegt. Es könnte somit vermutlich jetzt wieder ein RX mit breiterem Eingang verwendet werden.

Nachdem das Relais in den letzten Tagen davor sehr unempfindlich geworden war, fuhr DK8CW am Abend des 18. Juli zu DL2RI und tausche mit ihm zusammen den Zodiak-RX gegen den DJ3YB - RX aus. In den nächsten Tagen schien das Problem damit behoben, der Hopfengarteneffekt trat nicht mehr auf und durch den 'breiteren' RX war es nun auch nicht mehr nötig, fremde OM's darum zu bit­ten, leiser zu sprechen, damit sie gut über das Relais kamen. 

Bald aber zeigte sich die alte Unempfindlichkeit. DK8CW stellte fest, dass sich die Empfindlichkeit durch Klopfen an der Gewindestange eines Filtertopfes im RX-Zweig ändern ließ. Wahrscheinlich war in den Töpfen Korrosion am Werk. Das Klopfen war recht erfolgreich. Bis Ende des Monats zeigte DB0XF seine gewohnte Empfindlichkeit, nur gelegentlich meldete sich der Hopfengarteneffekt für wenige Minuten. Er war also doch noch da! Am 1. September 1989 allerdings war erneutes 'Klopfen' am Filter nötig, um das Re­lais an seine Empfindlichkeit zu erinnern. Der Hopfenboden war mit Hopfen gefüllt. Hatte sich durch Erschütterungen (Gehen am Hopfenboden usw.) wieder etwas am Filter geändert?

Im Oktober wollte das Relais nicht mehr abfallen, der Hopfengarteneffekt wurde verdächtigt. Bei einer 'Klopfaktion' stellte Hans (DK8CW) jedoch fest, dass die RX- Heizung eingeschaltet war (vielleicht versehentlich von ihm selbst beim Abschalten des Mithör-Lautsprechers). Im November zeigte DB0XF dann durch das bekannte Schnattern, dass es ihm nun zu kalt geworden war. Also wurde die Heizung wieder angeschaltet. 

Neues Storno-Relais

 

1990 wurde ein neues Relais geplant 

Da sich die Temperaturempfindlichkeit des Bayer-RX immer wieder mal unangenehm bemerkbar machte, erwachte der Wunsch nach einem neuen Empfänger. Im Gespräch mit Alfred (DJ0GM) wurde man auf Horst aus Garching (DL2GA) aufmerksam gemacht, der seinerzeit in einem kleinen Team am Neubau des Stadtrelais München beteiligt war. Alfred organisierte ein Treffen bei Horst in Garching. Horst besaß einen kommerziellen Empfänger, den er zur Verwendung vorschlug. Wir vereinbaren einen Test. Hierzu sollte er Quarze für Empfänger und Sender beschaffen. Dann wollten wir den Ist-Stand vermessen und den Versuchs-RX im Probelauf testen.

Horst berichtet auch, dass für DB0ZM Steuerplatinen erstellt werden sollten, die mittels Mikroprozessoren und Software betrieben würden. Man vereinbarte, dass versucht werden solle, auch zwei Platinen für DB0XF zu ätzen. Weiterhin erfuhr DK8CW, dass Bernhard (DJ9MF) ein selbstgebautes Antennenfilter bestehend aus 4 Töpfen bei R&S versilbern könnte. Hans wurde hellhörig und rief bei Bernhard an, weil ein neuer Silberbelag sicher auch unserem Andes Duplexer gut getan hätte. DJ9MF sagte, dass eine neue Versilberung bei einem gebrauchten Filter schwierig wäre, da Elektroden ins Filter eingebracht werden müssten, schloss aber nicht ganz aus, dass er uns helfen könne. Nur würde die Sache dann manche Woche dauern.

Er empfahl, unsere Töpfe vorerst nicht zu öffnen - wegen der hohen Güte hätten Staub und dergleichen fürchterliche Folgen. Die Töpfe müssten dann mit Freon gewaschen und mit Heißluft getrocknet werden. Weiter meinte Bernhard, wir sollten nur die Abgleichstangen herausschrauben, reinigen und mit einem Kontaktmittel behandeln.

Am Samstag, 7.4.1990 wurde eine umfangreiche DB0XF-Vermessung durch Horst (DL2GA †) unternommen. Unterstützt wurde er von Alfred (DJ0GM), Alois (DL2RF) und Hans (DK8CW). Nachdem Hans schon am Vormittag mit Eimer und Putzlappen bewaffnet zum Relais gefahren war, um den Schrank und die Umgebung von Spinnweben und millimeterdickem Mehlstaub zu befreien, traf sich die Gruppe gegen 13 Uhr am Relais. Horst hatte hochwertige Messgeräte dabei (Wert ca. 70.000DM). Man hielt mit diesen zuerst den Ist - Stand fest. Dabei stellte sich heraus, was DK8CW durch Klopfen ebenfalls schon erahnt hatte: Topf 3 im Empfangs-Zweig und Topf 2 im Sende-Zweig arbeiteten unkorrekt. Durch Klopfen an der Gewindestange änderte sich ihre Sperrtiefe. Man entschloss sich, die Kappe von RX- Topf 3 zu öffnen. Viel zu sehen gab’s da allerdings nicht, nur konnten festgestellt werden, dass die verdächtigten Lötstellen an den BNC-Buchsen in Ordnung waren. 

Allerdings stabilisierte sich der Filterzustand durch wiederholtes Drehen der Gewindestange über weite Bereiche. Diese 'Heilmethode' wurde dann auch bei TX- Topf 2 angewendet. Da sich herausstellte, dass das Coax-Kabel zwischen RX- Topf - Antenne und das zugehörige T - Stück beim Bewegen Krachgeräusche erzeugen, wurden diese aus Beständen von DL2GA ersetzt. Abschließend wurde die Weiche neu abgeglichen.

Folgende Werte wurden festgehalten:

  • Output nach Weiche (vor Abgleich):     6,6 Watt
  • Output nach Weiche (nach Abgleich):   8,2 Watt
  • Die Klirrfaktormessung ergab 21% Klirrfaktor!

Nachfolgende Veränderungen (vorher-nachher) beziehen sich auf Öffnen der Rauschsperre:

  • RX - Empfindlichkeit ohne TX durch Weiche gemessen:   von 0,40 auf 0,35 Mikrovolt
  • RX - Empfindlichkeit mit  TX durch Weiche gemessen:   von 0,80 auf 0,40 Mikrovolt

Ebenfalls gemessen wurden die Sperr- und die Durchgangsdämpfung der jeweils 3 Töpfe:

  • RX - Töpfe:
    • Durchgangsdämpfung für 145,000 MHz.            1,9 db
    • Sperrdämpfung            für 145.600 MHz.           51,8 db
  • TX - Töpfe
    • Durchgangsdämpfung                                        2,3 db
    • Sperrdämpfung.                                                49,3 db

Nach drei Stunden Arbeit zog man sich durchfroren ins Relaislokal zurück, um die Körpertemperatur der Anwesenden mit einem Glas Glühwein wieder auf Normalwerte zu bringen. Horst zeigte uns hier auch noch ein kompaktes Telefunkenrelais (Originalshift 4,3 MHz). Es sollte nach Kauf eines Quarzes auf Relais- Eignung getestet werden. Wir könnten es zu vertretbarem Preis anschließend erwerben, um auf einen Schlag TX und RX des Relais damit zu ersetzen.

Am nächsten Tag wurde von OV- Mitgliedern wiederholt anerkennend festgestellt, dass sich unsere Arbeit gelohnt hatte. Das Relais war wieder spürbar empfindlicher. Diese stabilen Zustände blieben auch lange Zeit erhalten. Lediglich der Hopfengarteneffekt meldete sich gelegentlich kurz.

Im November 1990 hatte DL2GA den neuen TRX fertig. Wir hatten lediglich knapp 90.- DM für Quarz und 600-KHz - Platinchen zu berappen. In Verlegenheit brachte uns Horst, als er ge­naueres über unsere im Lauf der 70-er Jahre entstandene Steuerung wissen wollte.

Zufällig fand Alois (DL2RF) im November-Heft der CQ-DL ein Inserat eines OMs, der eine günstige Computer-Relaissteuerung anbot. Hans (DK8CW) rief diesen an und bat um Unterlagen. Es zeigt sich, dass es sich um einen Nachbau einer EMUF- Steuerung handelte, die von Herwig Feichtinger (DC1YB) entwickelt und in der MC veröffentlicht worden war. Da Herwig damals Mitglied von C22 war, rief Hans ihn umgehend an und vereinbarte mit ihm und Horst eine Besprechung beim OV-Abend am 10.11.90. Ergebnis: Herwig bestellt 2 EMUF-Platinen. Er selbst sollte die Software liefern, Alois (DL2RF) die Schnittstelle Computer- Funkgerät bauen. Unterschiedlicher Meinung war man nur darüber, ob die Ruftonauswertung per Hard- oder per Software erfolgen sollte. Es soll nun ein Versuch per Software unternommen werden. Schon am nächsten Tag informierte uns Herwig, dass die Computerplatinen bei einem OM in Hilgertshausen bestellt worden wären.

Am Samstag, 26. Januar 1991, kam DL2GA mit dem Relais -TRX und der EMUF Steuerung nach Sünzhausen, um Schnittstellenfragen und den Ein- bzw. Anbau der Steuerlogik zu besprechen. Das Relais wurde an Alois (DL2RF) übergeben, der die Schnittstellenkarte bauen soll. Christian (DL1MFQ) will ihn dabei unterstützen. Im November wurde die EMUF-Steuerung von Herwig (DC1YB) von der Relaisgruppe erstanden.

 

1992/93 - neues Storno-Relais 

Am 2. April 1992 wurde ein neues Relais, be­stehend aus einem kommerziellen TRX (Storno) von Peter (DK1WC) und einer EMUF-Steuerung, program­miert von Herwig (DC1YB), in Betrieb genommen. Die Modulation verbesserte sich, die Empfindlichkeit ließ anfangs noch zu wünschen übrig. Der ursprünglich für den Betrieb vorbereitete TRX ging an den Eigentümer Horst (DL2GA) zurück.


1994 - neue Weiche

An einem Februartag fiel das Relais aus. Daraufhin wurde das Relais kurz stromlos gemacht, woraufhin sich der Prozessor der Steuerung resetete und alles wieder bestens funktionierte.

Im März 1994 bauten DL2RI und DK1WC eine tags zuvor lackierte, auf eine Bodenplatte montierte und mit Kabeln versehene neue Weiche ins Relais ein. DK1WC hatte sie wenige Tage zuvor an den Relaisverantwortlichen übergeben. Mit der neuen Weiche brachte das Relais statt 6 nunmehr 8 Watt an die Antennenbuchse. Anfang Dezember erwarb die Relaisgruppe den Relais-TRX und die neue Weiche von DK1WC. 

 

Wartung der Antenne

2002
Antennenwartung

Am Samstag, 4.5. 2002 um 10 Uhr kommt auf Initiative von DK8CW die Freiwillige Feuerwehr Neufahrn mit der Drehleiter zum Relais. Dabei waren auch Franz (DL3MEB) und Heinz (DL8MCU), die die Verbindung zur FFW hergestellt hatten. An der Relais-Antenne wurden 4 Gummi-Muffen an den Antennenelementen erneuert und mit Kabelbindern gesichert.

Gründung des AK "Automatische Stationen" im DARC C22

Nach langen zähen Verhandlungen zwischen Relaisgruppe und der Vorstandschaft des DARC OV-C22 wurde am 22. November 2002 das Relais DB0XF mit dem gesamten Eigentum (alle Geräte sowie die Finanzmittel der Relaiskasse) zum Jahreswechsel in den DARC-Ortsverband Pfaffenhofen C22 eingegliedert. Ab jetzt wurden Lizenzgebühren und andere Kosten vom Ortsverband C22 übernommen. Vorher mussten alle Ausgaben aus einer von DK8CW geführten Spendenkasse bestritten werden.

Gleichzeitig wurde im OV ein Arbeitskreis ‚automatische Stationen’ gegründet, der sich künftig um die Belange der Relais DB0XF und DB0CP kümmern soll. Er besteht aus den Relaisverantwortlichen Peter (DL2RI) für das Relais DB0XF und Hans (DK7MI) für das Relais DB0CP, den bisherigen Relaisgruppenmitgliedern Alois (DL2RF) und Hans (DK8CW), sowie dem amtierenden OVV und dem jeweiligen Kassenverwalter des Ortsverbandes C22. 
 

2003
neuer Relaisverantwortlicher

Am 2.09.2003 verstarb der Verantwortliche für die Relaisstelle DB0XF, Peter, DL2RI. 

Leider wurden von Peters Familie mit dessen Elektronikmaterial auch fast alle Teile, die der Relaisstelle gehörten (Zweitrelais, Bayer-RX usw.) auf den Schrottplatz gebracht. Lediglich der Andes-Duplexer überlebte, vermutlich nur wegen seines Gewichtes. Er wurde im Oktober von Wolfgang (DG7MGK), Alois (DL2RF) und Hans (DK8CW) abgeholt und bei letzterem deponiert. 

Der Arbeitskreis beschloss, den Sünzhausener Funkamateur Wolfgang (DG7MGK) als neuen Relaisverantwortlichen einzusetzen, nicht zuletzt auch deswegen, weil er in Sünzhausen wohnt und die Eigentümerfamilie des Anwesens, auf dem sich DB0XF befindet, gut kennt, was für den Erhalt des Standortes von Vorteil ist. Der Hausherr sicherte auch umgehend zu, dass sich durch den Tod von Peter (DL2RI) und der neuen Zuständigkeit nichts ändern wird.

Mit Datum vom 17.11.2003 wurde Wolfgang (DG7MGK) das Rufzeichen DB0XF ‚für eine besondere Amateurfunkstelle gemäß § 14 Abs. 4 AFuV’ von der Außenstelle Mühlheim der RegTP zugeteilt.  

2004 Peilaktion

Am 1. April 2004 war ab ca. 16 Uhr ein schwaches Störsignal am Relais, das zur Folge hatte, dass DB0XF nach dem Abfallen sofort immer wieder auf ging. Ein Vorgang der sich laufend wiederholte. Zum Teil hörte man Rauschen und teilweise sogar einen Hauch von Hintergrundmodulation. Wolfgang (DG7MGK) und Hans (DK8CW) dachten zuerst an einen Relaisfehler und fuhren gegen 18 Uhr zum Relais. Erst als man über die Relaisantenne hörte, konnte man das Signal auf der Eingangsfrequenz wahrnehmen.

Nun war klar, dass es eine externe Störung war. Ein Ruf auf DB0XF und DB0CP nach OV-Mitgliedern, die peilen könnten, blieb ohne Echo. Also führte Hans am Abend noch einige Telefonate und erhielt dadurch einige Peilwerte mit denen die Herkunft der Störquelle eingegrenzt werden sollte. Alois (DL2RF) und Peter (DB6ZH) versuchten von Schweitenkirchen aus den kaum hörbaren Träger zu peilen. Wie sich nachträglich herausstellt trafen sie den Kurs mit 200 Grad fast gradgenau. 

Am darauf folgenden Tag fuhren DL2RF und DK8CW gegen Mittag mit Peilausrüstung los. Mehrere Messungen zeigten, dass die Störung aus dem dicht besiedelten westlichen Bereich des Großraumes von München kam. Gegen 17 Uhr war man im Nahfeld: eine Gruppe von Wohnblöcken und bis zu zehnstöckigen Hochhäusern in Aubing. Peilungen mit Richtantennen brachten Echos von jedem Gebäude, mal von diesem, mal von jenem Hochhaus her am stärksten. Nach langer Suche wurde man schließlich fündig. Eine Sperrtopfantenne auf einem Balkon im Erdgeschoss eines Wohnblocks wurde als Übeltäter ausgemacht. Als den Peilern geöffnet wurde, stellte sich heraus, dass bei einem Funkamateur ein senkrecht aufgestelltes Funkgerät, das mit einer Decke abgedeckt war, der Sende-Kippschalter an der Frontseite versehentlich auf Senden gestellt worden war (möglicherweise durch die Decke hindurch). Der Amateur schien das Gerät nämlich wenig benutzt zu haben. Hätten man die Störung nicht gefunden, wäre sie womöglich noch tagelang weitergegangen. Die Sendeleistung an die Antenne am Südbalkon hatte nur rund ein Watt betragen. 

2012 Relais-Wartung

Im Januar 2012 zeigte das seit vielen Jahren höchst zuverlässig funktionierende Relais Auffälligkeiten, die einer näheren Untersuchung bedurften. Das Relais wurde Ende Januar 2012 zu Reparaturzwecken abgebaut und über mehrere Wochen am QTH von Alois (DL2RF) probeweise betrieben. In der Testumgebung zeigte das Relais keinen der vorher aufgetretenen Fehler (Unempfindlichkeit nach ca. 15 min. Betrieb, Zirpen beim Einschalten, mehrfache Rufzeichenwiederholung). Auch zurück am Relaisstandort zeigten sich dann die Fehler nicht mehr. 

2015:
Neues Bosch Relais

Im Januar 2015 wurde das Relais mit umfassend neuer Hard- und Software in Betrieb genommen. Lediglich die Andes-Filter und das Netzteil wurden vom Vorgänger-Relais übernommen. 

Neu im Einsatz sind nun vom Relaisverantwortlichen DG7MGK erworbene Bosch KF 164D Funkgeräte, die von den OMs Andreas (DB5TA), Franz (DL6MBX) und Peter (DJ4MPL) mit neuer WX-Steuerung und vorhandenem Netzteil und Antennenweiche kombiniert und eingerichtet wurden.

Das neue Relais funktionierte von Beginn an ufb! Im Nachgang wurden noch einige kleinere Modifikationen vorgenommen und den Wünschen der Nutzer angepasst. 

2020 - Echolink Anbindung

Schon seit längerer Zeit wurden diverse Pläne für Umbauten und Erweiterungen der Relaisstelle DB0XF geschmiedet. Ende 2019 nahm sich schließlich Andi (DB5TA) ein Herz und investierte viel Zeit in eine Relais-Erweiterung durch einer Echolink-Anbindung. Dazu holte er sich das Ersatz-Relais nach Hause und erweiterte es um eine Relais-Steuerung auf Basis eines Raspberry Kleincomputers mit der SVX Link Software und der Echolink-Funktionalität. Im Dezember 2019 wurde eine Echolink Node-Nummer beantragt und eine Internet-Anbindung durch über per LTE Mobilfunk besorgt.

Nach einigen Probeläufen konnte am 07.03.2020 das neue Relais samt Echolink-Funktionalität am Relais-Standort in Betrieb gehen. Die Node-Nummer für DB0XF-R lautet 434127. Auf die Internetseite des Ortsverbandes wurde eine Kurz-Anleitung gestellt, welche die wichtigsten Befehle erläutert.

Im Lauf des Jahres wurden noch einige Optimierungen und kleinere Anpassungen vorgenommen. Insgesamt zeigte sich die technische Realisierung durch Andi als sehr verlässlich. Wir bedanken uns bei Andi (DB5TA) für sein außerordentliches Engagement ganz herzlich und freuen uns mit den Nutzern über die neu gewonnene Funktionalität.

2023: Notstrom-Ertüchtigung

Schon seit einigen Jahren hatten wir Pläne für eine Notstrom-Versorgung des Relais. Die Situation hat seit dem Beginn des Ukraine-Krieges und mit den letzten Unwetterkatastrophen in Deutschland und im benachbarten Ausland stark an Bedeutung gewonnen. Im Frühjahr 2023 wurde durch den Vorsitzenden des Fördervereins FAPAF, Martin (DK9QT) und den OVV Alfred (DJ0GM) das Notstrom-Konzept des Relaisverantwortlichen DG7MGK bei der LAG (Lokale Aktionsgruppe des Landkreises Pfaffenhofen a.d. Ilm) vorgestellt. Die LAG hat die finanzielle Förderung des Projektes im Rahmen der Unterstützung Bürgerengagement in Pfaffenhofen bewilligt. Der DARC Distrikt Oberbayern unterstützt darüber hinaus durch den Betrieb, die Wartung sowie den weiteren Ausbau der Relaisfunkstelle.

Nach längeren Verhandlungen durch Martin (DK9QT) konnten mit einem namhaften Elektronik-Versandhaus aus dem nördlichen Nachbarlandkreis günstige Konditionen für die Komponenten erzielt und eine Powerstation mit 4.000 Wh beschafft werden. Mitte Juni 2023 wurden die Komponenten in Betrieb genommen. Im Rahmen der Inbetriebnahme wurden durch Andi (DB5TA) und Wolfgang (DG7MGK) die Gerätschaften im Relaisschrank neu positioniert und verkabelt.  Zur Optimierung des Stromverbrauchs der Relaisstation wurden durch Andi neue Stromversorgungsmodule und Regelungen für die Ladung der Powerstation erstellt und integriert.

Durch die neue Akku-Pufferung wird die herausragende Bedeutung der Relaisstelle DB0XF in Sünzhausen als verlässliche Möglichkeit zur Verbindung von Funkamateuren der Region auch in Not- und Katastrophenfällen weiter gefestigt. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die bei der Erweiterung unterstützt haben.

Seit inzwischen über 50 Jahren (seit Januar 1973) ist das Relais Holledau eine verlässliche und viel genutzte Relaisfunkstelle für uns Funkamateure. Seit 2015 ist die neue Relais-Hardware weitestgehend ausfallfrei qrv. Seit 2020 besitzt die Relaisfunkstelle eine Echolink-Anbindung und seit 2023 ist die Anlage notstromfähig. 
DB0XF verbindet damit Funkfreunde aus der näheren Umgebung, aber auch Amateure aus dem gesamten südbayerischen Raum und weit darüber hinaus. Die Relaisgruppe bedankt sich bei denen, die sich um die Errichtung und den Betrieb des Relais verdient gemacht haben – sei es durch Sach- oder Geldspenden, oder durch persönliche Unterstützung und Hilfe jedweder Art.

Wolfgang Assenbrunner, Relaisverantwortlicher von DB0XF

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